Hier beginnt eine Zeitreise durch 400 Jahre preussische Geschichte. Über 30 Schlösser und Gärten laden hier in die glanzvolle Epoche der preußischen Königinnen und Könige ein.
Potsdam ist auf einer Insel erbaut. Daher liegt es nahe, die Umgebung zuerst auf dem Schiff zu erkunden. Einen heißen Sommertag lang genieße ich die Schönheit dieser Flusslandschaft mit ihren Havelseen und den malerisch gelegenen Dörfern der Mark Brandenburg.
Das Schiff passiert auf seiner Fahrt die Ortschaft Caputh, den Fischer- und Weinort Werder und den Sacrow-Paretzer-Kanal im Norden von Potsdam. Vorbei geht (fährt) es an den Bauwerken, Schlössern und Herrenhäuser der Hohenzollern am Ufer der Havel vorbei. Schloss Caputh, der Neue Garten mit Schloss Cecilienhof und Marmorpalais, der Park Glienicke mit dem von Schinkel errichteten Casino und das Babelsberger Schloss seien hier nur stellvertretend für viele wunderbare Bauten genannt.
Friedrich der Große wollte lieber in Potsdam residieren als in Berlin und hat die Stadt nach seinen Plänen umgestaltet. Aus dem Fischerdorf wurde ein "Märkisches Versailles". Potsdam hat weit mehr zu bieten als seine berühmten Parks und Schlösser. Auch die Innenstadt der unmittelbar südwestlich vor Berlin gelegenen Landeshauptstadt Brandenburgs ist sehenswert.
Das im Stil des Rokoko errichtete Schloss Sanssouci ist DAS Schloss des Alten Fritz, sein geliebtes Refugium mit weitem Blick über Potsdam. Es ist DER Park mit der einzigartigen Terrassenanlage und der prächtigen Fontäne im Zentrum.
Friedrich der Große plante höchstpersönlich 1743 sein Schloss mit der dem Weinbau gewidmeten Terrassenanlage und ließ sich hier seine Grabstätte anlegen. Der rund 300 Hektar große Park Sanssouci hat eine Ost-West-Ausdehnung von mehr als zwei Kilometern.
Das Orangerieschloss im Park Sanssouci
Das absolut größte Schloss „Neues Palais“ liegt an der Westseite des Parks. Es ist eine Dreiflügelanlage mit einer Frontlänge von 220 Metern. Der Mittelteil des zweieinhalbgeschossigen Gebäudes wird von einer mächtigen 55 Meter hohen Kuppel gekrönt. Auf ihr tragen die drei Grazien auf einem Kissen die Königskrone.
Der Bau wurde 1763 nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges unter Friedrich dem Großen begonnen und 6 Jahre später fertiggestellt. Es gilt als letzte bedeutende Schlossanlage des Barock in Preußen. Friedrich hatte es nicht als königliche Residenz geplant, aber Kaiser Wilhelm II. machte das Neue Palais von 1888 bis 1918 zu seinem Hauptwohnsitz.
Der äußerst fantastisch ausgeschmückte Grottensaal ist nach jahrelanger Restaurierung wieder zu bewundern. Ihn zieren mehr als 24.000 Minerale, Erze, Edel- und Halbedelsteine, Fossilien, Muscheln, Schnecken und vielfarbige Schlacken.
Auch die anderen Schlossräume wie z. B die Marmorgalerie, die mit rotem Jaspis und weißem Marmor aus Carrara ausgeschmückt sind, bringen mich zum Staunen. Irgendwie umgibt mich ein Gefühl von Größenwahnsinnigkeit.
Ganz im Westen, noch hinter der Frontseite des Neuen Palais wird der Schlosspark von den Communs abgeschlossen. Zweck und Name der beiden Gebäude entsprachen dem Vorbild der Grand Commun am Schloss Versailles. Hier wurden u.a. die Küchen, Wirtschaftsräume sowie Gäste und Beamte des Königs sowie deren Dienerschaft untergebracht.
Die Kolonnadenbögen mit 158 Säulen und Pavillongebäuden an den jeweiligen Enden verbinden sich mit dem 24 Meter hohen Triumphtor.
Und hier noch eine Spielerei in 360 Grad
Schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts strebte Prinz Wilhelm den Bau eines eigenen Sommerschlosses an. Nach langem Zögern genehmigte König Friedrich Wilhelm III. 1833 seinem zweitältesten Sohn einen Neubau auf dem Babelsberg. Hier zeigt sich eine Vermischung von verschiedenen Baustielen. Zum einen der damals vorherrschende Klassizismus, Teile vom gotischen englischem Baustil vermischt mit dem des Mittelalters.
Mit der Planung des Parks war der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné beauftragt. Dieser war ein preußischer Gartenkünstler und General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten. Er prägte fast ein halbes Jahrhundert die Gartenkunst in Preußen (Park Sansouci, Pfingstberg, Pfaueninsel, Park Sacrow etc. und in weiteren Teilen Deutschlands.
Am Fuße des Pfingstbergs zwischen Heiligen See und Jungfernsee liegt der Neue Garten. In dieser Parkanlage lässt sich eine Vielzahl an architektonischen Schmuckstücken bestaunen: unter anderem das Marmorpalais und das Schloss Cecilienhof. Das Schloss wurde in englischem Landhausstil errichtet.
Das Schloss Cecilienhof gilt als ein wichtiger Schauplatz der Weltgeschichte: Churchill, Truman und Stalin trafen sich hier im Sommer 1945 zur Potsdamer Konferenz und besiegelten das Schicksal Deutschlands und Europas.
Ein italienischer Traum in Potsdam sollte das Aussichtsschloss Friedrich Wilhelms IV. nun werden. Begeistert und inspiriert von der dortigen Architektur war der König von seinen Reisen nach Italien zurückkehrt. Das schöne Lustschloss ist die höchste Erhebung Potsdams.
Der Telegrafenberg ist eine ca. 100 Meter hohe Erhebung im südlichen Potsdam. Inmitten eines großen waldartigen Parks liegen die historischen und modernen Gebäude des Wissenschaftsparks Albert Einstein. Dort wurden einige Observatorien und Forschungseinrichtungen errichtet. das prägendste Bauwerk dort oben ist der Einsteinturm. Früher befand sich dort das wissenschaftlich bedeutendste Sonnenteleskop in Europa. Heute fungiert er als wissenschaftliches Observatorium.
Und Einstein? Na ja, ein scheinbarer Abdruck seines Gehirns findest man nicht weit davon im Park liegen als bronzenes Kunstwerk.
Die im vorletzten Jahrhundert von der Landesversicherungsanstalt Berlin errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz bildeten einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Es ist ein riesiges denkmalgeschütztes Ensemble von 60 Gebäuden. Hier waren eine Lungenheilstätte und Sanatorien zur Behandlung nicht ansteckender Krankheiten untergebracht. Die Bereiche waren jeweils nach Geschlechtern getrennt.
In den zwei Weltkriegen dienten die Beelitz-Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für erkrankte und verwundete Soldaten. 1945 wurde das Gelände von der Roten Armee übernommen. Die Heilstätten dienten bis 1994 als das größte Militärhospital der sowjetisch/russischen Armee im Ausland. Es war auch ab Dezember 1990 der Aufenthaltsort von Erich Honecker, bevor er und seine Frau am 13. März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurden.